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JAZZ P.O.T.

 

 

 

 

 

Hans Joachim Teschners

Rock-Pop-Fährte

 

 

 

 

 

Wie ich kein Weltstar wurde

 

 

 

Ein Missverständnis

Meine musikalische Laufbahn begann mit einem Spielverbot. Als 15-Jähriger hatte ich mir ein Saxophon gekauft, dem ich ein quiekendes Gejaule hervorlockte. Ich dachte, das sei Freejazz. Die übrigen Hausbewohner bekamen davon Durchfall, und deshalb durfte ich nicht mehr "üben".



Lernprozesse


Ersatzweise legte ich mir eine Höfner-Gitarre zu. Mein erster Röhrenverstärker war das hauseigene Saba-Radio mit magischem Auge und einem "Diodeneingang". Als ich nach den Vorschriften einer Gitarrenschule den E-Dur-Akkord anschlug, blubberte der Lautsprecher kurz auf und gab fortan sägende Geräusche von sich. Ich hatte den Verzerrer erfunden.







Erfolg


Das verlangte nach mehr! Ich gründete die Band "Die Schocker". Unser Drummer haute mit selbstgeschnitzten "Sticks" auf eine Militärtrommel und ein verbeultes Becken mit eingeschlagenen Nieten. Der zweite Gitarrist hatte Basssaiten auf seine Framus-Gitarre gezogen, und ratschte fulminant mit einem Zweimarkstück über die Saiten. Später kam noch ein Sänger hinzu, der eine Strophe von "She loves you" auswendig konnte. Mit der Darbietung dieses Titels und einigen Instrumentalstücken von den Shadows traten wir in einer Soldatenkaschemme in Varel auf - Gage 15 DM pro Nase plus 12 bis 17 halbe Liter Freibier. Wir kamen immer nur kriechend und kotzend nach Hause.

 

 

 

 


Nach dem Abitur der Sprung nach Hamburg. Alsbald spielte ich in Bands mit, die solch schneidige Namen trugen wie "Crying Wolf and the All Stars" oder "The Rangers".

1967 stieg ich bei "The Tonics" ein, Hamburgs musikalischer Leckerbissen (Plattenwerbung). Die unerbittliche Folge waren Studiojobs, Rundfunk- und Fernsehauftritte und Konzerte mit Showeinlagen (Grimassen, Lufthopser). Mindestens fünf Singles und mehrere LPs waren die Ernte (auf Philips).

 

 

 

Inzwischen haben unbekannte Fans auf youtube einige Songs der Tonics ins Web gestellt, so die Titel "Hugger Mugger Mummery" und "Daddy".

 

1970 lösten sie die Tonics auf. Ich zog wieder nach Varel, und die anderen kamen im Schlagergeschäft, bei Lucifers Friend und bei James Last unter.

 

 

 

 

Playlist for Janitor From Mars with R. Lim - May 23, 2004

http://wfmu.org/Playlists/Brian/brian.990428.html

SILBER

popsike.com - SILBERBART - SAME LP 1971 MINT UNGESPIELTE ARCHIV LP - auction detail

 Silberbart

idiot control playlist for Saturday, September 4, 2004, 19:00

Julian Cope Presents Head Heritage | Unsung | The Book of Seth | Silberbart - 4 Times Sound Razing

silberbart - ek$i sozluk

1970s Heavyrock records reviews

escaping escapes: silberbart

Silberbart - Альбом "Four Times Sound Razing"

SILBERBART - 4 Times Sound Razing | ProgBlog

#1322 Silberbart / 4 Times Sound Razing (1971) Cottonwoodhill 別別館

KRAUTROCK - Silberbart, 4 times sound razing - 1971

Amazon.co.jp: 4 Times Sound Razing: Silberbart: 音楽

 

Mit dem Rocktrio spielten wir eine einzige LP ein (auf Philips). In kurzer Zeit erlangte die Band im kiffkontaminierten Raum zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven Kultstatus. Wir experimentierten mit Geräuschen, Klangcollagen und vertrackten Rhythmen. Stampfende Hardrockpassagen wechselten mit bruitistischen Klangexzessen, hervorgerufen durch kontrollierte als auch anarchisch-freie Verstärkerrückkoppelungen, ebenso durch die Behandlung der Instrumente mit Messern, Biergläsern, Fäusten und Geigenbögen. Ein Ride-Becken ging zu Bruch, als der Drummer es auf den Boden schleuderte. Mit variablen Metren, extremen Saitenverstimmungen, wahnsinnigen Lautstärken und dekonstruktiven Zersplitterungen versuchten wir die Schallmauer des Erträglichen zu durchbrechen. Es gelang, und Ende 1972 löste sich die Gruppe wegen finanzieller Schwierigkeiten auf. Der Drummer Peter Behrens machte später noch einmal von sich hören: bei der NDW-Truppe Trio. 

 

  Rund 30 Jahre nach Erscheinen des Albums gilt Silberbart als eine der "legendary psychedelic monsters". Die Platte wird heute in vielen Ländern (USA, England, Australien u. a.) als Bootleg-CD gepreßt und vertrieben. Das nützt uns auch nichts, da wir keinen Cent Tantieme sehen.

 

Tibor Kneif bezeichnete Silberbart als eine der "originellsten Gruppen im Lande" (in: "Einführung in die Rockmusik"). Das war 1979 und hat uns sehr amüsiert.

 

  Wer den Spuren nachgehen möchte, die Silberbart bis heute hinterlassen hat, kann eine der o. a. Internet-Adressen anwählen (eine kleine Auswahl) oder googeln unter "Silberbart".

 

 

 

 

 

Heureka (Hossa, Halleluja...)!

Die Silberbart LP wurde Ende 2012 wieder veröffentlicht, diesmal legal und mit guter Qualität. Die Aufnahmen sind als CD (inklusive Booklet mit vielen Informationen)  und auch als LP (Vinyl) erhältlich! Man kann sie bei vielen Internetshops erwerben oder auch beim Hersteller:

 

http://www.longhairmusic.de/2012.htm

 

Wer die Verbrecher, die die illegalen Veröffentlichungen vertreiben, nicht unterstützen möchte und von dem Müll der Bootlegs nichts wissen will, sollte eine der authorisierten CDs oder LPs bestellen.

 

 

Das stetig nachdrängende weltweite Interesse nach mehr Infos über Silberbart kann also im Booklet der legalen CD gestillt werden. Ein paar Fotos gibt es schon mal da >>: Silberpics

 

 

 

Was war dann noch?

Die Langspielplatte "Regenzeit" (auf Bellaphon), auf der ich zusammen mit dem Gitarristen Roland Legantke flinke Pickings, Jazz und seltsame Gesänge zelebrierte.

 

Und zahlreiche Bandprojekte, meistens zwischen Rock und Pop. Dorten klopfte ich auf die Tasteninstrumente ein und überließ das Saitenjaulen anderen Künstlern. Die Bands trugen Namen wie Turbo Ellie oder Combo Granat.

 

Das Quartett IGIG (= Intellektuelles Gesabber Ist Geschmackvoll) beschritt 1989 ironisch-nonsensuale Wege. 

 

Irgendwann im 2. Jahrtausend brachte mich die bessere Einsicht wieder an die Gitarre. Das Trio Teschner-Gerdes-Riepe ging in Lyrikvertonungen und Kabarett ein und unter. Von den letzteren Gruppen gibt es MCs.

Schließlich klinkte ich mich noch in das Quintett "Sechseldipizzen" ein, deren Mitglieder sich dem Dummlabern, Gyros-Fressen und Saufen ergaben. Die vier erhaltenen Aufnahmen dieser Band lassen eine hohe Toleranz gegenüber schrillen Dissonanzen, bizarren Stilbrüchen und versauten Harmonien erkennen.

Das muss die Weisheit des Alters sein.

Dachte ich. Aber dann bemerkte ich eine fette Leerstelle in den Zeilen. Diese auszufüllen galt es. Ein E-Bass musste her, und mit seinen dicken Tönen fülle ich jetzt die Leerstelle im Trio Jazz P.O.T.

Da (rechts, der Button)  kann man was darüber lesen und hören: >>> JAZZ P.O.T.

 

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